Es wird ähn­lich aus­sehen wie am 10. August 2012. Damals im Zweit­li­ga­spiel gegen den SV Sand­hausen blieb die Süd­kurve im Mün­gers­dorfer Sta­dion leer. Der DFB hatte den gerade abge­stie­genen 1. FC Köln nach Aus­schrei­tungen im letzten Bun­des­li­ga­spiel gegen Bayern Mün­chen zu einem Teil­aus­schluss ver­don­nert. Und so blickte der Zuschauer nicht wie gewohnt auf das rote Treiben in der Süd­kurve, dem Herzen des Sta­dions, son­dern auf trostlos grauen Beton und ein rie­siges Banner: Den Fußball Bestraft – 22.500 Fans zu Unrecht aus­ge­sperrt!“

Platz­sturm am Kar­ne­vals­samstag

Nun, knapp drei Jahre später, wird der zen­trale Teil der Kölner Süd­kurve erneut leer bleiben. Es geht um die Blöcke S3 und S4, den Stim­mungs­kern. Rund 2.800 FC-Fans dürfen in den Heim­spielen gegen Hof­fen­heim, Lever­kusen und Schalke nicht ins Sta­dion. Als Ent­schä­di­gung dafür bekommen die Anhänger rund 26 Euro zurück­er­stattet, 3/17 ihres bezahlten Dau­er­kar­ten­preises.

Die Strafe ist das Ergebnis des völlig aus dem Ruder gelau­fenen Derbys Mitte Februar in Mön­chen­glad­bach. Am Kar­ne­vals­samstag stürmten knapp 25 Kölner Anhänger aus dem Umfeld der Ultra­szene den Rasen des Glad­ba­cher Borussia-Park. Wäh­rend des Spiels wurde mehr­fach Pyro­technik gezündet, inklu­sive diverser Böller und Leucht­spuren. Schon alleine diese Pyro-Shows hätten den DFB wohl zum Han­deln gezwungen. Der Platz­sturm setzte dem Ganzen nur die Krone auf.

Der Ver­band reagierte mit nie da gewe­sener Härte: drei Teil­aus­schlüsse bei Heim­spielen, per­so­na­li­sierte Tickets für die aus­ste­henden Aus­wärts­spiele. Gelingt dem FC der Klas­sen­er­halt, müssen für die nächsten Derbys spe­zi­elle Sicher­heits­kon­zepte erar­beitet und mit dem DFB abge­stimmt werden. Große Banner, Zaun- und Block­fahnen bei Gast­spielen sind grund­sätz­lich ver­boten, bis zum Jah­res­ende sollen zu jedem Aus­wärts­spiel min­des­tens 50 eigene Ordner mit­reisen.

Uns tut jeder Euro weh“

Ins­ge­samt kostet den FC die Strafe etwas weniger als eine halbe Mil­lion Euro, wobei etwa 120.000 Euro in infra­struk­tu­relle und prä­ven­tive Maß­nahmen inves­tiert werden dürfen. FC-Geschäfts­führer Alex­ander Wehrle sagt: In unserer finan­zi­ellen Situa­tion mit 24 Mil­lionen Euro Ver­bind­lich­keiten tut uns jeder Euro weh.“ Die Strafe sei eine ordent­liche Haus­nummer“. Immerhin habe der FC in den letzten zwei Jahren ins­ge­samt knapp 1,8 Mil­lionen Euro an Strafen und Prä­ven­tiv­maß­nahmen aus­ge­geben. Aus dem Ver­eins­um­feld heißt es, diese Summe sei noch kon­ser­vativ kal­ku­liert.

Für die Klub­füh­rung ist das Maß voll. Der Ultra­grup­pie­rung Boyz“, deren Füh­rungs­mit­glieder nach Ver­eins­an­gaben nach­weis­lich in Mön­chen­glad­bach ran­da­liert haben sollen, entzog man den Fan­klub­status. Gegen 45 Gruppen-Mit­glieder sprach man ein lokales Sta­di­on­verbot aus. Die Boyz“ wehren sich gegen die Vor­würfe. Viele Mit­glieder seien wegen Ver­bots­maß­nahmen gar nicht in Glad­bach gewesen, dem Verein lägen nur ver­al­tete Mit­glie­der­listen vor. Tat­säch­lich musste der Klub bereits sechs Ver­bote auf­heben. Die Betrof­fenen waren gegen die Sank­tion vor­ge­gangen, weil sie längst nichts mehr mit den Boyz“ zu tun haben.

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