Die Fahrt von Bern nach Mün­chen gibt den frisch­ge­ba­ckenen Welt­meis­tern schon einmal einen Vor­ge­schmack auf das, was sie fortan überall erwartet. An jedem Bahnhof stehen an diesem 6. Juli 1954 die lokalen Musik­ka­pellen bereit, warten die Schön­heits­kö­ni­ginnen mit Prä­sent­körben, wollen Bür­ger­meister stolze Reden halten, die dann im Jubel der Massen am Bahn­steig unter­gehen. Als der Son­derzug der Deut­schen Bahn end­lich in der bay­ri­schen Lan­des­haupt­stadt ankommt, quellen meh­rere Abteile über vor Geschenken: rie­sige Käse­räder, Wein, Bier, Ziga­retten, Brüh­würfel – was man eben so braucht, wenn man gerade eine ganze Repu­blik wach­ge­küsst hat. Beim umju­belten Auf­tritt auf dem Münchner Rat­haus­balkon steht neben Fritz Walter, Helmut Rahn und Toni Turek vor allem ein Mann im Fokus, der im Finale gar nicht gespielt hat. Ober­bür­ger­meister Thomas Wimmer betont in seiner Rede, dass mit Hans Bauer, Mit­glied des FC Bayern, auch ein Münchner in der deut­schen Expe­di­tion stand“. Die Masse nimmt die Vor­lage begeis­tert auf. Wenn mit dem linken Ver­tei­diger aus Send­ling einer von ihnen jetzt da oben steht, ist das auch ein Erfolg für das ansonsten wenig erfolgs­ver­wöhnte Fuß­ball­pu­blikum der Stadt. 

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